XAVC Sony Formate

Die verschiedenen XAVC-Formate werden von Sony verwendet und sind auf unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Qualität, Dateigröße und Bitrate abgestimmt. Hier sind die Details zu den Formaten:

1. XAVC S-I DCI:

• Dies ist eine intraframe-Version von XAVC S, die in DCI 4K-Auflösung (4096×2160) arbeitet. “I” steht für Intraframe, was bedeutet, dass jedes Bild einzeln komprimiert wird, ohne Bezug auf benachbarte Frames.

• Vorteil: Höchste Qualität bei der Videobearbeitung, da jedes Frame vollständig erhalten bleibt. Ideal für Cinema-Produktionen und professionelle Postproduktion, da die Bearbeitung schneller und einfacher ist.

• Nachteil: Erzeugt sehr große Dateien im Vergleich zu interframe-Formaten.

2. XAVC S-I:

• Eine intraframe-Version des XAVC S-Codecs, die für 4K- und Full HD-Aufnahmen verwendet wird. Wie bei XAVC S-I DCI wird jedes Bild unabhängig komprimiert.

• Vorteil: Bietet hohe Qualität und ist einfach in der Postproduktion zu verarbeiten, da kein komplexes Dekodieren der Bildsequenz erforderlich ist.

• Nachteil: Hohe Bitrate und große Dateigröße, was mehr Speicherplatz und schnellere Speicherkarten erfordert.

3. XAVC S:

• Dies ist ein Long-GOP-Codec, der für 4K- und Full HD-Aufnahmen verwendet wird. Es ist ein interframe-Format, das bedeutet, dass die Komprimierung über mehrere Frames hinweg erfolgt, was zu kleineren Dateien führt.

• Vorteil: Spart Speicherplatz, indem nur die Unterschiede zwischen den Frames komprimiert werden, anstatt jedes Frame einzeln zu speichern. Ideal für längere Aufnahmen mit weniger Speicherbedarf.

• Nachteil: Aufgrund der interframe-Komprimierung benötigt es mehr Rechenleistung für die Bearbeitung und Dekodierung. Die Qualität ist in der Regel etwas geringer als bei intraframe-Formaten, insbesondere bei schnellen Bewegungen im Bild.

4. XAVC HS:

• Diese Variante basiert auf dem H.265/HEVC-Codec und bietet eine noch effizientere Komprimierung als XAVC S. Es wird für 4K und höher verwendet und komprimiert Dateien stärker, ohne viel an Bildqualität zu verlieren.

• Vorteil: Beste Komprimierung, was bedeutet, dass du hochqualitative 4K-Videos bei relativ kleinen Dateigrößen speichern kannst. Ideal für Benutzer, die viel Speicherplatz sparen möchten.

• Nachteil: H.265 erfordert mehr Rechenleistung für das Encoding und Decoding, sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Bearbeitung.

Zusammenfassung:

XAVC S-I DCI: Bestes Format für Cinema-Produktionen in 4K (DCI), intraframe.

XAVC S-I: Höchste Qualität bei 4K und Full HD durch intraframe-Kompression, aber große Dateigrößen.

XAVC S: Effiziente interframe-Kompression, ideal für lange Aufnahmen mit geringerem Speicherbedarf.

XAVC HS: Modernste Komprimierung mit H.265 für kleinere Dateigrößen bei hoher 4K-Qualität, aber mehr Rechenleistung nötig.

Die Bitraten der verschiedenen XAVC-Formate bei 4K-Auflösung (3840 x 2160) unterscheiden sich stark je nach Kompressionsart und Framerate. Hier sind die typischen Bitraten der einzelnen Formate bei 4K:

  1. XAVC S-I (Intra-Frame) • Bitrate: Ca. 240 Mbps bis 600 Mbps.
    • Da dieses Format intraframe-komprimiert ist (jedes Frame wird einzeln komprimiert), hat es eine relativ hohe Bitrate, besonders bei höheren Bildraten. Die Bitrate kann abhängig von der Framerate (z.B. 24p, 30p oder 60p) variieren.
  2. XAVC S (Long-GOP) • Bitrate: Ca. 60 Mbps bis 150 Mbps.
    • XAVC S verwendet eine interframe-Komprimierung (Long-GOP), was zu geringeren Bitraten führt, weil nur die Unterschiede zwischen den Frames gespeichert werden. Typische Bitraten für 4K 30p oder 60p sind 100 Mbps bis 150 Mbps.
  3. XAVC HS (H.265/HEVC) • Bitrate: Ca. 50 Mbps bis 200 Mbps.
    • XAVC HS nutzt den effizienteren H.265/HEVC-Codec, wodurch es möglich ist, eine geringere Bitrate zu verwenden und trotzdem eine hohe Bildqualität zu erzielen. Typisch sind hier Bitraten um 50-100 Mbps bei 4K 30p, während 4K 60p Bitraten um 200 Mbps erreichen kann.
  4. XAVC S-I DCI (4096 x 2160, Cinema 4K) • Bitrate: Ca. 600 Mbps.
    • Für das DCI 4K-Format (4096 x 2160) beträgt die Bitrate bei XAVC S-I in der Regel etwa 600 Mbps, besonders bei Frameraten wie 24p oder 30p.

Zusammenfassung:

• XAVC S-I (Intra-Frame): 240 - 600 Mbps

• XAVC S (Long-GOP): 60 - 150 Mbps

• XAVC HS (H.265/HEVC): 50 - 200 Mbps

• XAVC S-I DCI (Cinema 4K): Ca. 600 Mbps

Diese Bitraten können je nach Kamera und Einstellungen leicht variieren, aber diese Werte bieten eine gute Orientierung für die typische Datenrate der einzelnen Formate.

Im Vergleich zu BRAW und ProRes, haben die XAVC-Formate von Sony Unterschiede hinsichtlich Qualität, Flexibilität, Bitrate und Bearbeitungsmöglichkeiten. Hier sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Formaten:

  1. Blackmagic RAW (BRAW) • Bitrate: Variiert je nach Kompression. Bei 6K-Auflösung liegen die Bitraten etwa zwischen:
    • 12:1 Kompression: Ca. 90 Mbps
    • 5:1 Kompression: Ca. 340 Mbps
    • 3:1 Kompression: Ca. 540 Mbps
    • Komprimierung: BRAW bietet eine flexible verlustbehaftete Komprimierung mit mehreren Kompressionsstufen (z.B. 12:1, 8:1, 5:1, 3:1), wodurch der Nutzer zwischen höherer Qualität oder kleineren Dateien wählen kann.
    Flexibilität: BRAW ist ein RAW-Format, was bedeutet, dass es ungesättigte Daten aus dem Sensor speichert und so maximale Flexibilität bei der Farbkorrektur und Belichtung in der Postproduktion bietet.
    Datenrate: Obwohl BRAW komprimiert ist, bleibt die Qualität extrem hoch, insbesondere bei niedriger Kompressionsrate. Es benötigt jedoch spezialisierte Software wie DaVinci Resolve.
  2. Apple ProRes • Bitrate: Je nach Variante (bei 4K):
    • ProRes 422 LT: Ca. 422 Mbps bei 30p
    • ProRes 422 HQ: Ca. 707 Mbps bei 30p
    • ProRes RAW: Ähnlich wie BRAW, ca. 1,5 Gbps bis 2,6 Gbps bei 6K und 30p.
    Komprimierung: ProRes ist ein visuell verlustfreies Format, das weniger komprimiert als XAVC-Formate, aber deutlich größere Dateien erzeugt. Es gibt verschiedene Varianten wie ProRes 422, ProRes 422 HQ und ProRes RAW, die jeweils unterschiedliche Bitraten und Kompressionslevels bieten.
    Flexibilität: ProRes RAW speichert unkomprimierte Bilddaten und bietet eine sehr hohe Flexibilität für Farbkorrekturen, ähnlich wie BRAW. Andere Varianten wie ProRes 422 sind intraframe-komprimiert und bieten hohe Qualität mit guter Komprimierung.
  3. XAVC S-I (Intra-Frame) • Bitrate: Ca. 240-600 Mbps (je nach Framerate und Auflösung).
    Komprimierung: Intra-Frame bedeutet, dass jedes Frame separat komprimiert wird, was die Bearbeitung vereinfacht und qualitativ hochwertige Dateien erzeugt. Ähnlich wie ProRes 422, jedoch etwas effizienter in Bezug auf die Dateigröße.
    Flexibilität: Da es kein RAW-Format ist, bietet es weniger Flexibilität in der Postproduktion im Vergleich zu BRAW oder ProRes RAW, eignet sich aber gut für schnelle Workflows.
  4. XAVC S (Long-GOP) • Bitrate: Ca. 60-150 Mbps.
    • Komprimierung: Long-GOP verwendet interframe-Komprimierung, was kleinere Dateigrößen ermöglicht, indem nur die Unterschiede zwischen den Frames gespeichert werden. Das ist effizient, aber weniger ideal für Bearbeitung, da es mehr Rechenleistung erfordert.
    Flexibilität: Weniger flexibel in der Postproduktion im Vergleich zu intraframe-Formaten wie BRAW oder ProRes, aber gut für Aufnahmen, bei denen Dateigröße und Speichereffizienz im Vordergrund stehen.
  5. XAVC HS (H.265/HEVC) • Bitrate: Ca. 50-200 Mbps.
    Komprimierung: H.265/HEVC ist ein moderner, sehr effizienter Codec, der es ermöglicht, hochqualitative Videos bei geringeren Bitraten zu speichern. Er ist wesentlich effizienter als XAVC S, benötigt jedoch mehr Rechenleistung für das Decoding und die Bearbeitung.
    Flexibilität: Wegen der hohen Komprimierung bietet es weniger Spielraum bei der Postproduktion im Vergleich zu RAW-Formaten, aber es spart erheblich Speicherplatz.

Fazit:

BRAW und ProRes RAW sind die flexibelsten Formate für die Nachbearbeitung, da sie unkomprimierte oder wenig komprimierte Bilddaten bieten, aber sie erfordern viel Speicherplatz und Rechenleistung.

XAVC S-I bietet eine gute Balance zwischen Qualität und Dateigröße, ähnlich wie ProRes 422, und eignet sich gut für anspruchsvolle Videoproduktionen.

XAVC S und XAVC HS bieten die beste Komprimierung und Effizienz bei reduzierter Flexibilität in der Nachbearbeitung, sind jedoch für lange Aufnahmen und speicherintensive Projekte ideal.